Impulsgeber

17.06.2023

Für das neue Grundsatzprogramm sind nicht nur die innerparteilichen Ideen der CDU maßgebend. Als Volkspartei sind die Grundbedürfnisse der ganzen Gesellschaft grundlegend. Gerade in schwierigen Zeiten geht es darum, Antworten zu finden, wofür die CDU steht. Christina Stumpp hat als stellvertretende Generalsekretärin deswegen fünf herausragende Persönlichkeiten aus den unterschiedlichen Lebensbereichen eingeladen und nach den Werten gefragt, die entscheidend sind. Werte, die motivieren und Antworten finden auf den Wandel, der um uns herum stattfindet.

Vertrauen in den Industriestandort sichern 

Als Industrievertreterin betont Tanja Gönner den Wert der Sozialen Marktwirtschaft, der als Grundlage für Prosperität und Wohlstand gesorgt hat. Gerade heute, wo die Unternehmen vor großen Herausforderungen stehen, ist es unweigerlich, sich auf diese Errungenschaft als Grundlage zu berufen, sagt die BDI-Hauptgeschäftsführerin. Der Europäische Binnenmarkt darf mittlerweile seit 30 Jahren als Erfolgsfaktor gefeiert werden. Gönner warnte aber, dass diese Grundlage zu verfallen droht und die Industrie in Deutschland nicht mehr konkurrenzfähig ist. Für das Grundsatzprogramm ist es deswegen aus Sicht der Industrie überaus wichtig, dass das Netzwerk von großen und kleinen Betrieben berücksichtigt und gestärkt wird. Der industrielle Erfolg, der Wohlstand des Landes, basiert auf diesem Netzwerk als Grundlage in einer globalisierten Welt. Es gilt, dieses Netzwerk zu stärken, damit die Industrie widerstandsfähig bleiben kann. Die Wirtschaft in Deutschland braucht Freiheit. Eine Zeit, in der die globalisierte Wirtschaft zur Geopolitik wird, braucht politisches Vertrauen statt Misstrauen. Aus Sicht der Industrie ist es extrem wichtig, im neuen Grundsatzprogramm verständlich zu machen, dass Industrie nicht schlecht ist, sondern der Kapitalismus zum Wohlstand beiträgt. Wirtschaftliche Freiheit, unerlässliche Zusammenarbeit und Vertrauen in die Industrie sind wichtig für eine stabile und sichere Demokratie. 

Soziale Marktwirtschaft stärken

Als Vorsitzender der Gewerkschaft und Präsident des europäischen Verbunds der Industriegewerkschaften vertritt Michael Vassiliadis die Perspektive der Arbeitnehmer. Seine Botschaft ist klar: Er unterstützt ganz klar die Soziale Marktwirtschaft, denn sie sorgt für die Stabilität der politischen Mitte. Genau das ist sein Anliegen, die politische Mitte pflegen und das Verhältnis zwischen links und rechts so zu managen, dass den beiden politischen Rändern keine Möglichkeit geboten wird, ihre Macht zu entfalten. Es kann natürlich in der politischen Welt Misstöne geben, aber diese Misstöne - betont Vassiliadis - dürfen nie dazu führen, dass ein ganzes System zerbricht. In einer Welt der Transformation müssen Freiheit und Sicherheit bewahrt werden. Übertragen auf die politische Industrie ist es ein wichtiges Kriterium, dass die Union in ihrer Tradition auch in Zukunft ein Zusammenspiel von Sicherheit und Freiheit in der Wirtschaft und in der Industrie berücksichtigt. Deswegen ist es sein großes Anliegen, dass die Betriebsräte gestärkt werden. „Die Menschen brauchen Sicherheit und keinen überspitzten Avantgardismus“, sagt er. Im Vertrauen von heute liegen die Chancen morgen. 

Wohlergehen für alle!

Mitmenschlichkeit als Leitplanke 

Als Präsidentin des deutschen Caristasverbandes setzt sich Eva-Maria Welskop-Deffaa heute für all diejenigen Menschen ein, die in Deutschland in Pflegeberufen arbeiten – 1,7 Millionen Menschen alleine sind bei der Wohlfahrt der Caritas beschäftigt. Auch die Menschen, die gepflegt werden, liegen ihr am Herzen. Mitmenschen sind ihre Leitplanke für das Grundsatzprogramm. „Menschen, die dazu beitragen, dass es in unserem Land warm bleibt und keine soziale Kälte herrscht“, fasst sie zusammen. Die CDU als Partei der vorbildlichen Werteorientierung muss hinschauen, verstehen und handeln für das, was wirklich wichtig ist. Das bedeutet sozial und ökonomisch zu handeln. Die Worte Ludwig Erhards „Wohlstand für alle“ formt Frau Welskop-Deffaa um in Wohlergehen für alle. Gerade in schwierigen Zeiten ist dieser Grundsatz ein wichtiger Ausgangspunkt.

Sport ist mehr als eine Randnotiz 

Die fünffache Olympiasiegerin im Eisschnelllauf wünscht sich, dass Sport im neuen Grundsatzprogramm keine Randnotiz bleibt. Dafür gibt es wichtige Gründe. Mangelnde Fitness in jungen Jahren wird nicht dazu führen, die Gesundheitskassen zu entlasten. Deswegen erwartet Claudia Pechstein, dass der Sport in der Zivilgesellschaft genauso unterstützt wird wie das Ehrenamt und auch der Profisport. Aktuell gibt es deutschlandweit 86.000 Sportvereine Durch deren Stärkung profitiert auch der deutsche Spitzensport. Diese Vereine müssen dringend mehr Würdigung erfahren und mit ihnen all die ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer. Leider sinken die Zahlen der Mitgliedschaften und insbesondere viele Jugendliche bevorzugen die Spielekonsole gegenüber dem Sport. Es ist wichtig, dass sich Leistung wieder lohnt. Nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch die der Polizei und der Bundeswehr, betont Pechstein, die selbst als Polizistin arbeitet. Sie weiß, dass diese Berufe an harte sportliche Kriterien geknüpft sind. Das muss auch so bleiben. Was sich aus Sicht der olympischen Polizistin allerdings ändern muss, ist der Respekt gegenüber diesem Beruf. Sie wünscht sich mehr Sicherheit, weil nach ihrer Erfahrung die Menschen verunsichert sind, gerade vor dem Hintergrund der massiv ansteigenden Migration und immer mehr Geflüchteten. Mehr Sicherheit und die Unterstützung von Familien, betont die 51-jährige deutsche Meisterin, sind weitaus wichtiger als Debatten über Gendersternchen. 

German Dream 

Ruben Giuliano wirbt als Vorsitzender der Initiative Jugendparlament für gesellschaftliches Engagement. Als optimistischer Vertreter der jungen Generation besinnt er sich auf das Positive - seine Kernbotschaft „German Dream“ zeigt das unmissverständlich. Es braucht wieder Visionen und Aufstieg durch Chancen. Vor allem aber braucht es Leidenschaft. Was Ruben Giuliano überhaupt nicht gefällt, ist das Argument „Die Zeiten sind schwierig.“ Die Zeiten waren schon immer schwierig. Das zählt nicht, sagt er. Auch nicht für den CDU-Grundsatzkonvent. Für junge Menschen ist es wichtig, dass sie diese Chancen auch bekommen. Ein weiteres Thema ist auch unumgänglich wichtig: Der Klimaschutz ist kein Nischenthema! Für das neue Grundsatzprogramm wünscht Ruben Giuliano mehr Leidenschaft und weniger populistische Parolen. Denn die CDU ist mehr als die „Anti-Ampel“. Es geht darum, Begeisterung zu schaffen, denn „gerade die CDU hat das Potenzial, die jungen Menschen für sich zu gewinnen“, stellt der beliebte Podcaster völlig überzeugt fest.